Was genau soll Folienbondage sein?
Die Bezeichnung „Folienbondage“ verrät eigentlich schon, worum es geht: Bondage mit Hilfe von Folien. Meist werden dafür Kunststofffolien verwendet, wie Frischhaltefolien oder Verpackungsfolien. Selten aber auch Aluminiumfolien, die allerdings aufgrund ihres kristallinen Aufbaus andere Eigenschaften haben und damit auch anderen Zwecken dienen als die Kunststofffolien, die amorph aufgebaut sind.
Warum ist es so beliebt?
Beim Folienbondage ist es selbst für Anfänger ganz einfach möglich, den passiven Part immobil zu machen. Einfach die Folie um den Körper gewickelt und schon ist die Freiheit und Beweglichkeit genommen und der*die Sub ist machtlos.
Dabei ist bereits das Einwickeln ein sehr erregender Prozess, wenn die dominante Person um die submissive schreitet und diese so bewegungsunfähig macht und sie sich damit ausliefert. Dabei sollte man allerdings immer bedenken, dass die Position des passiven Parts nicht mehr einfach verändert werden kann, wenn diese erst einmal umwickelt wurde.
Das Bondage mittels Folien kann außerdem sehr gut mit anderen Fetischen und Praktiken kombiniert werden:
- Mumifizierungen, wenn der*die Sub ganz eingewickelt wird
- Teilbondage mit der Folie in Verbindung mit klassischen Mitteln wie Seilen, Ketten oder Lederfesseln oder auch das absichtliche Freilassen pikanter Körperstellen wie den Intimbereich oder die Nippel
- Das Miteinwickeln von Objekten unter der Folie
- NS/KV Spiele, während der submissive Part eingewickelt ist
- „Häuten“ der Folie durch gezieltes Abpeitschen
Es sind viele Sachen umsetzbar, solange es einvernehmlich und nach Absprache passiert. Grenzen sind wie immer erst da gegeben, wo die Fantasie ein Ende findet.
Warum unterscheidet man zwischen Kunststoff- und Aluminiumfolien?
Der Unterschied zwischen Kunststoff- und Aluminiumfolie liegt klar auf der Hand. Aluminumfolie ist kristallin aufgebaut, was sie undurchlässig macht. Außerdem ist sie nicht besonders stabil und reißt sehr leicht ein. Damit kann man also niemanden bewegungsunfähig machen und Bondage ist somit nicht wirklich möglich. Aber dafür kann sie bestimmte Empfindungen auslösen oder auch zusätzlich über die Kunststofffolie gewickelt werden.
Wesentlich beliebter ist aber die Verwendung der Kunststofffolie. Diese Folien sind amorph aufgebaut. Wir kennen alle die Frischhaltefolie aus der Küche, die man ganz ideal für den Einstieg verwenden kann. Sie ist nur zu einem geringen Teil sauerstoffdurchlässig aber dafür wasserdicht und sehr beständig. Wer den ganzen Körper einwickeln möchte, der setzt aber besser auf Verpackungsfolie. Die ist in unterschiedlicher Festigkeit, von eher fest bis sehr dehnbar verfügbar, und wird außerdem noch in unterschiedlichen Farben vertrieben, was ein echter Hingucker sein kann.
Was passiert beim Einwickeln mit Kunststofffolie?
Die Haut ist unser größtes Organ. Der Mensch schwitzt konstant, auch wenn es bewusst gar nicht wahrgenommen wird. Außer man steckt in einem wasserundurchlässigen Material wie Latex oder der Folie. Durch die fehlende Luftzufuhr kann der Schweiß nicht verdunsten und der Körper überhitzt. Das macht man sich auch bei sogenannten Bodywrappings zunutze, bei denen durch diese Funktionsweise kurzfristig Wassereinlagerungen abgebaut werden und die behandelten Körperareale „dünner“ erscheinen.
Worauf man beim Folienbondage achten sollte:
Auch wenn das Folienbondage eine relativ einfache Art des Bondage ist, sollte man einige Punkte beachten.
- Der Hals- und Nackenbereich sollte immer frei bleiben. Durch die empfindlichen Strukturen gibt es in diesem Bereich ein zu hohes Risiko, dass man Venen oder Nervengeflechte reizt bzw. abklemmt.
- Bei längerer Dauer sollte man ein Fieberthermometer zur Hand haben, um zu überprüfen wie stark der Kreislauf des*der Sub beeinträchtigt ist. Ebenso sind eine (Verbands-)Schere und eine Flasche Wasser gute Begleiter.
- Die Raumtemperatur/Außentemperatur sollte beim Folienbondage nicht zu hoch sein, da der Kreislauf sonst zu schnell zusammenbrechen könnte.
- Bei Hauterkrankungen oder Verletzungen sollte man vom Folienbondage absehen. Durch den Hitzestau und das vermehrte Schwitzen könnte es sonst zu unnötiger Reizung oder gar Keimbelastung kommen.
- Personen, die leicht unter Beklemmungsgefühlen leiden, sollten maximal einer Teilbondage ausgesetzt werden.
- Kein Bereich sollte zu fest umwickelt werden, da es bei jeder Art von zu starkem und längerem Druck zu langfristen Nervenschäden kommen kann.
- Der Brustbereich ist besonders heikel: Hier umwickelt man immer, wenn die submissive Person eingeatmet hat. Zwar sind wenige Schichten der Haushaltsfolie vielleicht noch dehnbar, aber Verpackungsfolien oder gar mehr Schichten davon sind viel stabiler, als man denkt. Es könnte zu Problemen beim Atmen kommen, die das reizvolle Spiel zu einem schnellen Abbruch führen könnten.
- Es erklärt sich von selbst, aber sei noch extra erwähnt. Umwickelt man den Kopf mit der Folie, dann muss direkt dabei darauf geachtet werden, dass Atmungslöcher an Mund und Nase eingebracht werden!
Der Mythos, dass man ersticken könnte, wenn über die Haut kein Luftaustausch stattfinden kann, ist nicht wahr. Die Haut ist zwar auch für einen kleinen Teil des Sauerstoffaustausches verantwortlich, jedoch atmet der Mensch über seine Lungen, und nicht mit Hilfe seiner Haut. Ansonsten müssten auch Taucher in ihren Neoprenanzügen ersticken.