Was ist ein Keuschheitsgürtel?
Keuschheitsgürtel sind Hilfsmittel, die man heute vorranging in der BDSM-Szene zur kontrollierten Enthaltsamkeit verwendet. Ihre Hauptaufgabe ist es, den Geschlechtsverkehr und die Masturbation unmöglich zu machen. Sie werden auch Florentiner, KGs, Peniskäfige oder Chastity-Toys genannt. Chastity kommt aus dem Englischen und bedeutet „Keuschheit“.
Die Keuschheitsgürtel sind entweder tatsächlich wie Gürtel aufgebaut, oder bei männlichen Subs auch nur wie eine Art „Stulpe“ über den Penis gezogen und verschlossen.
Woher kommt er?
Es ist bis heute nicht eindeutig belegt, ob Keuschheitsgürtel ihren Ursprung wirklich im Mittelalter haben oder es sich einfach nur um einen Mythos handelt. Angenommen wird, dass die Keuschheitsgürtel dazu dienten, dass die Ehefrauen ihren Männern während ihrer Abwesenheit auch treu blieben. Allerdings gibt es Zweifel an dieser Theorie, da die ungünstigen Ausführungen und Materialien bei den damaligen Hygieneverhältnissen zu ernsten körperlichen Beschwerden geführt hätten.
Andere Quellen behaupten, dass italienische Prostituierte bei einer Steuerschuld zwangsweise den Keuschheitsgürtel tragen mussten.
Belegt hingegen sind die Verwendungen an jungen Frauen und Jugendlichen im 19. Jahrhundert. Sie dienten entweder als Schutz vor sexuellen Übergriffen oder, im Falle der Jugendlichen, dem Enthalten der Masturbation, die damals als krankhaft angesehen wurde.
Welche Rollen gibt es bei der Keuschhaltung?
Bei der Keuschhaltung gibt es immer die dominante Person, die man als Keyholder*in oder Schlüsselherr*in bezeichnet, und den keuschgehaltenen Part, den man Lockee oder auch Keuschling nennt.
Der*die Keyholder*in verfügt meist alleine über den Schlüssel oder den Zahlencode, mit dem er*sie den Lockee befreien kann. Manchmal erhält die verschlossene Person aber auch Zugang zu einem Ersatzschlüssel, der im Notfall genutzt werden darf.
Was ist der Reiz der Keuschheitsgürtel?
Die Keuschhaltung ist sehr beliebt in der BDSM-Szene und hat viele unterschiedliche Motive.
Es ist ein sehr submissiver Akt, die eigene Sexualität in die Hände einer anderen Person zu legen. Damit hat der dominante Part die absolute Kontrolle über Sexualkontakte und Masturbation und somit auch über Orgasmen. Die Dauer kann dabei völlig variieren: Von wenigen Stunden bis hin zu mehreren Monaten ist alles möglich.
Je länger die Keuschheit andauert, desto häufiger ist es üblich, dass die Keuschhaltung mit Abmelkpraktiken und Edging verbunden wird.
Welche Arten von Keuschheitsgürteln gibt es?
Die klassischen KGs bestehen aus einem Gürtel, der um den Bauch liegt und mit einem Stahlband verbunden ist, welches den Schritt verhüllt. Durch ein Schloss, dass entweder mit Hilfe eines Schlüssels, einer Zahlenkombination oder nach Zeitablauf geöffnet wird, wird der Keuschheitsgürtel verschlossen.
Diese Gürtel verfügen über Öffnungen, damit das Urinieren und die Körperpflege ermöglicht oder erleichert wird. Es gibt allerdings auch sogenannte Peniskäfige, die lediglich wie eine Art Stulpe über den Penis gezogen und dann verschlossen werden. Bei diesen kann sowohl die Notdurft als auch die Pflege einfacher stattfinden.
Moderene KGs sind aus Stahl, Leder oder auch Kunststoffen gefertigt – es gibt ein breites Angebot sowohl an verwendetem Material als auch in den unterschiedlichen Ausführungen.
Bei Keuschheitsgürteln die Frauen tragen, sind oft noch kleine Extras, wie ein Dildo oder Plug, eingebaut. Dies dient dazu, um die Körperöffnungen noch zusätzlich zu verschließen bzw. auszustopfen und die Keuschlinge zu demütigen.
Eine ganz besondere Gemeinheit stellen Peniskäfige dar, die an der Innenseite noch mit Spikes ausgestattet sind. Damit ist nicht nur das Erigieren schmerzhaft oder gar nicht möglich, sondern alleine das Tragen schon eine Herausforderung für den Lockee.
Was muss beim Tragen der Keuschheitsgürtel beachtet werden?
Die Anwendung von Keuschheitsgürteln oder Peniskäfigen erfordert eine besondere Achtsamkeit, was die Hygiene betrifft.
Sowohl Schweiß als auch Urin oder Kot können sich so leichter ansammeln, was zum Problem werden kann. Regelmäßiges Aufschließen zum Reinigen ist somit dringend angeraten. Außerdem sollte man auch den korrekten Sitz überprüfen und darauf achten, dass keine wunden Stellen entstehen!