Diese Praktik stammt aus dem Mittelalter, wo sie auch genau das war, was ihr Name aussagt: Eine Foltermethode. Im BDSM wird Kitzelfolter unter unterschiedlichen Rahmenbedingungen angewandt. Vom sinnlichen Kitzeln bis hin zur qualvollen Folter und Demütigung. In Rollenspielen, der Konditionierung oder auch bei Kampf/Wrestling-Praktiken. Es gibt hier kaum Grenzen für den fantasievollen Einsatz!
Was geschieht beim Kitzeln?
Wissenschaftlich gesehen ist die Reaktion auf den Kitzelreiz ein Schutzmechanismus. Wenn eine Person eine Berührung spürt, könnte diese eine Bedrohung darstellen und sie reagiert deshalb mit den typischen Reflexen. Dem Zucken, Strampeln und Abschütteln. Diese Reaktionen werden noch verstärkt, wenn die gekitzelte Person nicht sieht, was auf sie zukommt. Das ist auch der Grund dafür, warum dieser Reflex nicht triggert, wenn mensch sich selbst kitzelt. Das Gehirn kann die Nervensignale als bekannt einstufen. Deshalb ist es nicht überrascht und es folgt allerhöchstens ein schwacher Reflex.
Es herrscht aber Uneinigkeit darüber, warum Menschen mit Lachen oder Kreischen reagieren. Einige Theorien gehen davon aus, dass der Körperkontakt und die Reaktion darauf soziale Bindungen stärken sollen. Wieder andere behaupten, dass es nur der Erleichterung dient.
Arten des Kitzelns
Es gibt zwei verschiedene Arten von Kitzeln. Das sanfte Kitzeln, etwa durch zärtliches Streicheln oder mit Federn ausgeübt. Dies bezeichnet man als Knismesis bezeichnet. Und das starke und auch schmerzhafte Kitzeln, Gargalesis, durch extreme Reize und Druck. Die meisten Kitzel-Liebhaber*innen wenden beide Arten an und lassen ihre Übergänge miteinander verschmelzen.
Unterschiedliche Praktiken der Kitzelfolter
Sehr oft wird bei Kitzelstrafen die submissive Person vom dominanten Part fixiert und an den empfindlichsten Stellen gekitzelt. Das geschieht mit den bloßen Händen, Fingernägeln oder auch Federn, Schlaginstrumenten oder beliebigen anderen Gegenständen. Besonders reizvoll ist, wenn sich die ausgelieferte Person weder bewegen noch dabei sehen kann, was als nächstes passiert. Was anfänglich vielleicht reizvoll oder erträglich war, wird mit zunehmender Dauer und Intensität immer grauenvoller. Muskelkater und völlige Ausgelaugtheit sind nach einer langen Kitzelfolter keine Seltenheit!
In Rollenspielen und bei erotischen Kämpfen/Wrestling sind Kitzelpraktiken ebenfalls häufig zu finden. Meistens dient es dem dominanten Part dazu, den Submissiven zu foltern oder zu bestrafen. Es findet aber seinen Platz auch in erotischen Massagen und beim Tease und Denial zur Luststeigerung.
Eine weitere Form der Kitzelfolter im BDSM, ist die gezielte Konditionierung. Hier wird neben dem Reiz des Kitzelns noch ein weiterer gesetzt und so miteinander verknüpft, dass der neue Impuls die Stressreaktionen des Kitzelns auslöst, und zwar ohne es auszuführen.
Diese Methode erfordert aber neben viel Geschick und Wissen auch eine hohe Empathie.