.Als Somnophilie wird die sexuelle Vorliebe für schlafende Menschen bezeichnet. Es gibt unterschiedliche Ausprägungen dieser Sexualpräferenz. Manche Menschen empfinden Erregung, wenn sie schlafende Menschen beobachten, andere hingegen wieder nur darin, wenn sie mit diesen (scheinbar) schlafenden bzw. bewusstlosen Personen Sex haben. Häufig wird Somnophilie auch „Sleeping Beauty Syndrome“ bzw. „Dornröschen-Syndrom“ genannt.
Die Somnophilie ist ein relativ zwiespältiger Fetisch, der lange Zeit als eine krankhafte sexuelle Störung angesehen wurde. Erst im Jahr 2013, bei der Veröffentlichung der DSM-5, gab es eine Änderung dieser Definition. Der grundsätzliche Krankheitswert verschwand.
Somnophilie: Straftat oder BDSM-Fetisch?
Bevor wir erläutern, wie Anhänger der Somnophilie Ihren Fetisch ausleben, ist es ganz wichtig auf die moralischen Konzepte im BDSM hinzuweisen. Die beiden Konzepte, die sich durchgesetzt haben, sind SSC und RACK. SSC steht für „Safe, Sane and Consensual“ und das Akronym RACK für „Risk-Aware Consensual Kink“. Zu Deutsch bedeutet SSC also „sicher, vernünftig und einvernehmlich“ und RACK „risikobewusster, einvernehmlicher Kink“. Alle Praktiken, die im BDSM ausgeübt werden, haben einvernehmlich zu erfolgen. Durch diese Einvernehmlichkeit grenzen sich Fetische von strafbaren Handlungen ab. Alle Beteiligten müssen jederzeit die Möglichkeit haben, eine Handlung abzubrechen!
Wenn Partner die Somnophilie nicht einvernehmlich ausleben, ist dies eine Straftat, die auch strafrechtliche Konsequenzen nach sich zieht. Dies kann von Vergewaltigung bis hin zur gefährlichen Körperverletzung reichen, wenn Betäubungsmittel eingesetzt werden. Auch das bloße Masturbieren neben einem schlafenden Menschen ist ein Eingriff gegen die sexuelle Selbstbestimmung. Strafen drohen auch hier.
Wie kann der Kink trotzdem sicher & einvernehmlich ausgelebt werden?
Theoretisch kann zwischen Tops und Bottoms ein so gutes Vertrauensverhältnis herrschen, dass sexuelle Handlungen tatsächlich während des Schlafes stattfinden. Dies muss aber wie oben erwähnt einvernehmlich sein und der Schlafende jederzeit das Recht und die Möglichkeit haben, diese Handlung abzubrechen. Das gestaltet sich in der Praxis sehr schwierig, weshalb grundsätzlich ein Rollenspiel anzuraten ist. Viele AnhängerInnen dieses Fetisches täuschen den Tiefschlaf oder auch eine Bewusstlosigkeit nur vor, um so ihre Fantasien ausleben zu können. Damit ist die sicherste Ebene für diese Neigung geschaffen.
Rollenspiele eröffnen ein riesiges Spielfeld, um die Vorliebe für Somnophilie auszuleben. Oftmals ist dabei der dominante Part ein Einbrecher oder ein Arzt, der die submissive Person überrascht bzw. überwältigt und sich an ihr vergeht. Der Reiz liegt bei der dominanten Person im Machtverhältnis und dem Gefühl, alles mit dem Opfer, dem passiven Part, anstellen zu können. Aber auch viele Bottoms finden es erregend, dass sie so ausgeliefert sind. Die Benutzung – im Spiel und scheinbar gegen ihren Willen – stellt hier den besonderen Reiz dar.