Was ist Spanking?
Vermutlich haben die meisten, die sich mit BDSM beschäftigen, schon einmal vom Spanking gehört. Der Begriff leitet sich aus dem Englischen „to spank“ ab, was auf Deutsch „versohlen“ bedeutet. Die Praktik Spanking bezieht sich im Kern auf das Versohlen des Gesäßes, wird aber manchmal auch auf benachbarte Körperteile wie den unteren Rücken, die Oberschenkel oder den Intimbereich ausgeweitet. Ob Spanking nur mit der bloßen Hand durchgeführt oder auch mit Hilfsmitteln vollzogen wird, ist Geschmackssache.
Hat Spanking überhaupt etwas mit BDSM zu tun?
Nicht jede Praktik im BDSM muss zwangsläufig auch nur auf Anhänger*innen beschränkt bleiben. Die Frage, ob das Spanking also nur in der BDSM-Szene ausgelebt wird, muss man also eher beneinen. Auch Vanillas können durch das Verhauen des Hinterns einen Lustgewinn erfahren und wenden es ganz ohne Verbindung zu BDSM oder dementsprechende Neigungen an.
Ursprünglich kommt die Praktik des Spankings aus einer körperlichen Erziehungsmethode, die im häuslichen Bereich und zum Teil auch noch in Schulen, z.B. in den USA, angewandt wird. Dabei werden auf dem Gesäß ausgeführte Schläge vollzogen, die entweder mit der Hand oder Hilfsmitteln zugefügt werden. Je nach verwendetem Instrument spricht man von anderen Praktiken, wie z.B. Flogging, Caning oder Birching. Der Oberbegriff Spanking hat sich allerdings durchgesetzt, unabhängig von dem verwendeten Schlaginstrument.
Im deutschen Sprachraum verwendet man den Begriff „Spanking“ vorrangig für die sexuelle Praktik, während sich für die Körperstrafe eher die Bezeichnungen Prügelstrafe oder Züchtigungsstrafe durchgesetzt haben.
Anhänger von Spanking werden auch als Spankee (der passive Part) oder Spanker (die Person, die die Schläge ausführt) bezeichnet und haben ganz unterschiedliche Ausprägungen was diesen Fetisch angeht. Manche empfinden die körperliche Bestrafung des Gesäßes als eine besonders schöne Methode, um die sexuelle Lust und das Machtgefälle zu steigern. Für andere steht das Gesäß per se im Mittelpunkt. Dabei handelt es sich um eine Paraphilie, also eine besonders ausgeprägte sexuelle Neigung, die als Pygophilie bezeichnet wird.
Was braucht man dazu?
Beim Spanking werden im Grunde gar keine Hilfsmittel benötigt. Alles, was dazu nötig ist, sind zwei Personen. Die aktive, dominante (Spanker) und die passive, submissive Person, die auch als Spankee bezeichnet wird.
Der Spankee wird in der klassischen Stellung übers Knie gelegt und dann vom Spanker versohlen. Das kann sowohl bekleidet als auch unbekleidet durchgeführt werden und erfolgt häufig mit der blanken Hand. Das wird so besonders oft in Erziehungs- und Züchtigungspraktiken durchgeführt. Dabei wird das übers Knielegen auch als OTK, also over the knee, bezeichnet.
Allerdings gibt es im BDSM keine fixen, allgemeinen Regeln, und so kann man alles verwenden und machen, was die Fantasie hergibt – solange es einvernehmlich passiert.
Paddel, Rohrstöcke, Peitschen, Haarbürsten, Teppichklopfer, Kochlöffel, Fliegenklatschen, Zeitschriften, Gürtel, Kabel, Linealen u.v.m.
Je nach verwendetem Hilfsmittel, gibt es unterschiedliche Bezeichnungen für das Spanken.
Hier folgt eine kurze Übersicht einiger bekannter Synonyme, die sich auf das verwendete Werkzeug beziehen:
- Paddling/to paddle – Paddel
- Caning/to cane – Rohrstock
- Strapping/to strap – Riemen
- Switching/to switch – Gerte
- Whipping/to whip – Peitsche
- Birching/to birch – Birkenrute
- Belting/to belt – Gürtel
- Flogging/to flog – Klopfpeitsche
- Leathering/to leather – Tawse
Diese Bezeichnungen sind vor allem im amerikanischen und englischen Raum üblich. In den deutschsprachigen Gebieten hat sich vorrangig „Spanking“ durchgesetzt, ohne dass man auf das verwendete Schlagwerkzeug Bezug nimmt. In England wird das Schlagen mit der bloßen Hand auch als „smacking“ bezeichnet.
Gibt es Regeln, was die Stärke der Spanks angeht?
Das Schmerzempfinden ist immer individuell und nicht wirklich messbar. Beim Spanken ist also das erlaubt, was man zuvor besprochen hat und Spaß macht. Gerade für den Anfang empfiehlt es sich, mit eher sanfteren Schlägen zu beginnen und sich nach und nach zu steigern.
Die Motivation hinter dem Spanking ist ganz unterschiedlich: Die einen wünschen sich die Demütigung, die sie dabei empfinden oder ausüben können. Wieder anderen gefällt das Schmerzempfinden, dass sie dabei erleben. Manche Tops und Bottoms finden es auch erregend, wenn durch die Züchtigung Spuren auf dem Gesäß entstehen. Jede Praktik ist so einzigartig, wie die Menschen, die diese aus- und erleben.
Was ist der Unterschied zwischen Spanking und Flagellation?
Während manche Anhänger*innen Spanking und Flagellation nur in der ausgeführten Stärke unterscheiden, ist für andere der körperliche Bereich ausschlaggebend, auf welchem die Schläge platziert werden.
Im BDSM haben sich viele Subkulturen entwickelt, weshalb es keine einheitliche Verwendung dieser Bezeichnungen gibt.
In der Regel bezieht sich das Spanking auf das Gesäß, unabhängig von der Stärke der ausgeführten Schläge.
Die Flagellation ist dann demnach die Behandlung anderer Körperteile.
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