Die weiße Folter bezeichnet alle Folterarten, die körperlich keine Spuren hinterlassen. Damit fallen sie in die Kategorie „Mind-/Psychogames“ und werden auch als „Mindfuck“ bezeichnet. Vor allem Geheimdienste wenden Methoden der weißen Folter an. Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass sie im BDSM besonders bei entsprechenden Rollenspielen äußerst beliebt sind.
Wie genau funktioniert weiße Folter im BDSM-Kontext?
Wie bereits erwähnt, sind die Praktiken der weißen Folter breit einsetzbar. Denn sie beruhen schließlich darauf, dass sich ihre Inhalte auf die Psyche auswirken und körperlich keine Spuren hinterlassen. Das unterscheidet sie maßgeblich von klassischen physischen Bestrafungen. Beispielsweise Peitschenschlägen, die zwar auch auf die Psyche wirken, aber eben körperliche Zeichnungen hervorrufen.
Häufig ist die Anwendung in Rollenspielen, die sich auf Verhöre stützen, wie sie bei Geheimdiensten stattfinden. Der domimante Part bringt die devote Person durch Verhöre, Isolation, Schlafentzug, Waterboarding, Lärmfolter, u.ä. an ihre Grenzen. Qual, Demütigung, aber auch Erregung finden hierbei auf der rein psychologischen Ebene statt. Ebenfalls sind Praktiken möglich, bei denen Reizüberflutung im Mittelpunkt steht. Diese wird beispielsweise durch gezieltes Überladen mit Botschaften, oder Reizentzug, etwa dem Einsperren in einem dunklen Raum, erzeugt. Es ist aber auch jeder andere Einsatz, ganz ohne Rollenspiel-Charakter, denkbar. Solange die Grundsatzethiken SSC oder RACK von Top und auch Bottom beachtet werden, eignet sich die weiße Folter ideal zur Abrichtung, Bestrafung aber auch Belohnung.
Was bewirkt die weiße Folter?
Die Methoden der weißen Folter wirken tief in der Psyche der gefolterten Person. Es entsteht Stress, der zu zahlreichen körperlichen Reaktionen, nicht aber zu bleibenden Spuren, führt. Ein Zittern, Gänsehaut, Angstschweiß, Erregung u.v.m. Das dominante Gegenüber manipuliert und verstärkt hierbei die Gefühle und Gedanken der submissiven Person durch seine Handlungen, so dass letztendlich das gewünschte Ziel eintritt. Zur Hilfe kommen neben einem beeindruckenden Setting, wie einem dunklen, verwahrlosten Kellerabteil bei Verhörspielen, auch gewisse Trigger zur Anwendung. Diese Trigger könnten bestimmte Worte, Töne, Gerüche oder Gegenstände darstellen, die bei der passiven Person Stress auslösen.
Was gibt es zu beachten?
Gerade bei Methoden, die tief in die Psyche eingreifen, ist es besonders wichtig, dass sich sowohl der ausführende als auch der passive Part in einer stabilen psychischen und auch körperlichen Verfassung befinden. Es besteht hier die große Gefahr, dass in bestehende Traumata eingegriffen wird und es zum spontanen Erleben negativ besetzter Erinnerungen kommt. Sollten psychische oder neurologische Erkrankungen existieren oder sollte der submissive Part durch besonders traumatische Erlebnisse geprägt sein, ist das unbedingt im Vorfeld zu klären und abzuwägen, ob diese Form der Foltermethoden überhaupt in Frage kommt.
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